[:de]Das Fahren auf der linken Spur haben wir nach einem Tag schon ziemlich gut verinnerlicht. Es fühlt sich anfangs komisch an, aber nach wenigen Stunden auch schon wieder normal. Dennoch greifen wir im Laufe der nächsten Wochen instinktiv nach links, um uns den Gurt anzulegen, betätigen die Scheibenwischer, um den Blinker zu setzen oder öffnen die Beifahrertür. Alles spiegelverkehrt…
Der britische Einfluss ist in Neuseeland nicht nur beim Linksverkehr spürbar, sondern auch in vielen anderen Dingen. Zum Beispiel die Flagge (über die es gerade eine Änderungs-Debatte gibt), welche große Ähnlichkeit zur britischen aufweist. Oder das überall erhältliche, wahnsinnig gesunde weil überhaupt nicht fettig und umweltschonende in 5 kg Papier eingewickelte Fish and Chips. Die Pommes und der fettige Fisch werden in dutzenden von grauen Papierbögen serviert. Man fühlt sich wie an Weihnachten: erst einmal muss man drei Lagen auspacken, bevor das „Essen“ zum Vorschein kommt. Eine weitere Gemeinsamkeit mit Großbritannien: das wechselhafte Wetter. Wir könnten auch in London sein: Sonne, Regen, Sonne, Regen, alles innerhalb von Stunden oder Minuten. Pro-Tipp gleich zu Beginn: in Neuseeland benötigt man von der Badehose bis zur Skiunterwäsche alles und das jederzeit! 🙂
Und wie wir so die Küste entlang cruisen und die ersten Blicke aufs Landesinnere erhaschen, präsentiert sich das Neuseeland Klischee in voller Blüte. Schafe, Schafe und nochmal Schafe.
Angeblich kommen auf einen Neuseeländer zwölf Schafe. Wir glauben es sofort!
In Opoutere kommen wir zuerst an und es gießt aus Kübeln. Eigentlich soll – nach Meinung einiger Einheimischer – hier der beste Strand der Nordinsel sein. Grund: es gäbe nur wenige Touristen und die Landschaft sei einmalig. Wir sehen außer Regen und Nebel nicht viel, weshalb wir unsere nagelneue Campingausrüstung nicht auspacken und nach einem Hostel suchen. Nachdem wir die Dauercamper sehen, wie sie Abläufe rund um ihre Zelte graben, scheint uns das als die vernünftigere Variante. Einen überdachten Schlafplatz zu finden ist allerdings nicht so einfach: die meisten sind ausgebucht!
Unser Prinzip, nie im Voraus zu buchen, wird hier auf die Probe gestellt.
Bestimmt eine Stunde lang grasen wir alle Motels und Hostels ab. Keine Chance. Bis wir irgendwann, etwas außerhalb dann doch noch Platz in einem 12 Personen Schlafsaal finden. Dort lernen wir Andreas aus Deutschland sowie Katharina aus Schweden kennen. Die beiden reisen alleine und sind auch im Wetterchaos gefangen. Wir verbringen den Tag mit Schreiben, Lesen, Reden und schauen dem Regen bei seiner Arbeit zu. Von Opoutere kriegen wir nicht viel mit, den angepriesenen Strand bekommen wir nicht zu Gesicht.
Andreas und Katharina kriegen mit, dass wir am nächsten Morgen weiterziehen und fragen, ob wir sie mitnehmen würden nach Tauranga. Natürlich räumen wir die hintere Sitzbank frei und von nun an sind wir erst mal zu viert unterwegs! So schnell geht’s! 🙂 In Tauranga finden wir ein nagelneues Hostel und die Besitzerin freut sich, in uns ältere Gäste gefunden zu haben. Sie klagt uns mit viel Humor ihr Leid, dass sie in den letzten, sehr beliebten Urlaubswochen, fast nur 18jährige Backpacker zu Gast hatte. Viele von ihnen aus Deutschland. Das pubertäre Verhalten und deren Problemchen (verliebt, besoffen, unfähig, eine Pasta zu kochen etc.) haben der Besitzerin viel Arbeit gemacht und allmählich hat sie es satt, deren Mutter zu spielen. Wir amüsieren uns mit ihr und unterhalten uns länger, weil es… Überraschung: schon wieder regnet! Tobi vergräbt sich in einem seiner Kriminalromane, sein Kindle läuft langsam heiß, Simone will aber noch etwas sportliches machen und erklimmt zusammen mit Andreas und Kathi den Hausberg. Gewarnt von der Besitzerin, dass es ziemlich steil hoch gehen würde, ist sie nachher enttäuscht, dass es nur 50 Höhenmeter und 15 min Wanderung waren 🙂
Am nächsten Morgen fahren wir in einen Supermarkt, kaufen die wichtigsten Lebensmittel ein und Tobi entdeckt nebenan eine Filiale von Kathmandu. Nachdem er in Bolivien seine nagelneue Regenjacke verloren hat, wäre es angesichts der Wetterlage eine gute Idee, eine Neue zu kaufen. Er entscheidet sich innerhalb von drei Minuten (Simone sollte sich das Zeitfenster für ihre Shopping-Ausflüge abgucken 😉 für ein schwarzes Modell und wir fahren weiter. Was passiert, wenn man sich für Regen ausrüstet? Richtig, die Sonne kommt raus!
In Rotorua finden wir ein lustiges Hostel: es ist kunterbunt bemalt und die Räume bzw. verschiedenen Flächen sind thematisch gestaltet: unser Zimmer ist zum Beispiel ein Gefängnis, das andere eine Pirateninsel, das nächste ein Cowboy-Saloon etc. Irgendwie schräg und nicht super sauber, aber völlig in Ordnung. Ob die schlechten Matratzen zur Grundidee des Gefängnis-Raumes gehören, darf allerdings bezweifelt werden… Wir treffen auch hier auf deutsche Work and Traveller. Langsam wird uns klar: alle, die nach dem Abi in Deutschland wegfahren, fahren zu gefühlten 80% nach Neuseeland. Warum eigentlich? Vermutlich, weil es so verdammt weit weg ist von zu Hause bzw. von den Eltern. Rein statistisch sind die Deutschen die Nr. 1 aller Reisenden in Neuseeland.
Rund um die Stadt Rotorua gibt es sehr viele Geysire. Bei einem Spaziergang durch die Stadt finden wir selbst in Vorgärten welche – ein schräger Anblick! Am Abend gehen wir in eine coole Kneipenstraße auf ein Bier und treffen auf einen Junggesellenabschied. Wir haben gehofft, dass sich die freiwillige Bloßstellung und das völlig würdelose Sich-Zum-Affen-Machen im weit entfernten Neuseeland weniger ausgiebig praktiziert wird.
Aber nein, auch hier hat man keine bessere Idee, als den zukünftigen Bräutigam in ein dämliches Kostüm zu stecken und sich gemeinsam volllaufen zu lassen.
In diesem Fall handelt es sich um einen Bräutigam in spe in neongelber Damenunterwäsche, der ein ebenso strahlendes Tütü und Ohrenhasen auf der Glatze trägt. Er hat schon einige Drinks intus und ist sich nicht zu schade, auf den Tischen anderer Leute zu tanzen, sich dabei den Slip runter ziehen zu lassen, einen seiner Kumpels huckepack durch die Straße zu tragen oder freiwillig aus einem Blumenkübel Blumen abzubeißen und zu kauen. „Oh Herr, schmeiß’ Hirn vom Himmel“, hoffentlich landet es bei diesem Typen! Jetzt sind wir aber etwas vom Thema abgeschweift 🙂 Wir trinken unser Bier, unterhalten uns großartig mit Andreas, der nach seinem Studium an der Uni arbeitet, und freuen uns morgen auf den ersten kompletten Sonnentag und auf die Geysire!
Auf dem Weg Richtung Taupo kommen wir am Wai-O-Tapu Park vorbei. Hier gibt es das besagte vulkanische Land mit all den Geysiren. Gleich morgens wird eine große Show abgezogen, bei der ein Geysir künstlich abgefeuert wird. So in etwa wie mit dem Experiment „Mentos in Cola gießen“ 🙂 Wir riechen die Touristenfalle schon, machen aber mit, weil es im Preis inbegriffen ist und wir sehen wollen, wie lange der Geysir braucht, damit er tatsächlich hochgeht. Der Mitarbeiter gießt ein Pulver in die Öffnung und 3-4 Minuten später schießt der Geysir unspektakuläre fünf Meter in die Höhe. Das witzige daran: Alle 200 Menschen drum herum verlassen das Spektakel, nachdem sie ein Foto, pardon, ein Selfie geschossen haben und warten nicht einmal ab, bis der Geysir aufhört, zu speien. Foto-Tourismus at it’s best!
Aber wir sind nicht besser, schließlich waren wir auch dabei. Die Landschaft erinnert uns stark an den Yellowstone Nationalpark, wenngleich dort die Dimensionen unfassbar viel größer sind. Und auch der größte Geysir der Welt ausbricht – auf natürliche Weise… Wir sehen trotzdem sehr viele tolle Geysire, farbenprächtige Lagunen, brodelnde Löcher im Boden und einen neongrünen See bei dem sogar die Kamera versagt und der selbst den Lake Louis in Kanada toppt.
Unfassbar, welche Schönheit die Natur zustande bringt, da kann kein Photoshop mithalten!
Im Anschluss fahren wir bei schönstem Sonnenschein, immer noch zu viert unterwegs, nach Taupo weiter. Ein wunderschöner, dunkelblauer See inmitten von Bergen. Traumhafter Anblick! Wir sehnen uns nach gutem Essen und gehen in ein indisches Restaurant mit Seeblick. Hier speisen wir göttlich und machen uns der Ostküste entlang runter nach Turangi. Auf dem Parkplatz schreit Simone allerdings laut auf: „Ich hab’ die Kamera vergessen!“ Panischer Blick, sie reißt die Autotür auf, stürmt nach oben und kommt fünf Minuten später wieder zurück. Der indische Besitzer ist im Gegensatz zu Simone sehr entspannt: „Junge Dame, was Sie in Neuseeland liegen lassen, ist später bestimmt auch noch da! Hier klaut keiner.“ Das ist doch mal eine Ansage und entspannt geht die Fahrt weiter!
Auf halber Höhe des Sees machen wir eine Pause, um die Schönheit in Ruhe zu betrachten. Dabei entdecken wir schwarze Schwäne, ein edler Anblick. Aber nur solange, bis uns die Biester angreifen! Die sind sogar richtig aggressiv! Andreas, ein alter Kletterhase, findet am Strand einen Baum und nach 10 Sekunden steht er schon oben im Wipfel. Aber nicht wegen der Schwäne, sondern wegen seiner Passion zum Klettersport 🙂
In Turangi angekommen finden wir ein grandioses Hostel: riesiger Garten, ruhig in einer Wohnsiedlung gelegen, Terrasse mit BBQ und ein entspannter Gastgeber. Perfekt!
Und endlich können wir auch unser Zelt verwenden – das Camping-Abenteuer kann losgehen!
Noch während die Sonne scheint, es ist ziemlich warm, bauen wir gemeinsam das Zelt auf. Zwanzig Meter weiter macht Andreas dasselbe mit seinem, Katharina bevorzugt ein Bett im Schlafsaal. Nachdem wir schon Jahre nicht mehr ein Zelt aufgebaut haben, befürchten wir das schlimmste. Aber nach 10 min sind wir schon fertig! Am Zigarettenanzünder schließen wir unsere Pumpe an und blasen unsere dekadente Doppelmatratze auf. Rein damit, Stirnlampen aufgehängt, Schlafsack rein und fertig.
Wir genießen die Abendsonne auf der Terrasse, lernen einige neue Leute kennen und entspannen einfach. Dabei erzählt uns der ursprünglich aus England stammende Hostel Manager, dass er damals als Work & Traveller nach Neuseeland gekommen ist und sich als Fallschirmpacker sein Geld verdient hat. Das dauert im Schnitt 40 Minuten pro Fallschirm, ist eine ziemliche Fusselarbeit und vor allem ruiniert man sich seinen Hände von den harten Schnüren. Das klingt interessant, vor allem weil wir auch mit einem Sprung auf der Südinsel liebäugeln. Also löchern wir ihn mit Fragen. Leider plaudert er ein wenig zu viel aus dem Nähkästchen und eröffnet uns…
…dass er sowie der Rest der Fallschirmpacker immer betrunken in die Arbeit gekommen sind.
Sehr beruhigend! „Aber kam es mal vor, dass ein von dir gepackter Fallschirm nicht aufging?“ will Simone wissen. „Ja, 13“ antwortet er gelassen. „Waaaaas? Und dann??“. „Dann musst du zur Strafe einen Kasten Bier bezahlen“. Oh ja, das klingt angemessen. Geht ja nur um zwei Menschenleben. Mittlerweile gibt es aber Alkoholkontrollen UND der Sicherheitsschirm wird nur von seriösen Leuten gepackt. Egal, erstmal ist das Thema Fallschirmsprung ins Neuseeland für uns abgehakt.
Am nächsten Morgen steht dank Sportskanone Andreas eine mega lange Wanderung auf dem Plan: acht bis neun Stunden soll das Tongariro Alpine Crossing dauern. Wir vertrauen Andreas und seiner Vorbereitung und freuen uns auf eine der besten Wanderungen der gesamten Nordinsel. Deshalb gehen wir alle recht früh ins Bett. Simone ist als erste am Zelt und stellt fest: die Matratze hat keine Luft mehr! Ach. Du. Scheiße. Es ist stockdunkel, die Zimmer im Hostel sind besetzt und wir können nur ein Gaffa-Tape auftreiben, um das Loch zu schließen. Immerhin hat die Matratze noch die Hälfte der Luft intus. Es ist affenkalt, wir ziehen unsere Skiunterwäsche an, ein T-Shirt und Pulli drüber, schlüpfen in unsere Schlafsäcke und würden gerne schlafen. Bei der Kälte gar nicht so einfach! Wir kuscheln uns so eng aneinander wie nur möglich, und hoffen, dass wir nicht erfrieren 🙂 Aber die Kälte kriecht durch die praktisch nicht vorhandene Matratze, die nämlich Minuten später, ihre komplette Luft verliert, in unsere Körper. Am Morgen kann man sich vorstellen, wie wir uns gefühlt haben! Richtig gut nämlich! Und das vor unserer riesigen Wanderung – perfektes Timing!
Gleich um sieben Uhr morgens sind wir am Ausgangspunkt – und der Parkplatz ist schon voll! Wer hier früh oben sein will oder alleine wandern möchte, muss sehr früh aufstehen. Die Tafeln am Eingang warnen noch vor zu schlechter Ausrüstung. Denn das ist kein Spaziergang, sondern eine richtig anspruchsvolle Tour!
Dennoch versuchen ein paar Touristen mit Flip Flops hochzugehen, drehen dann später aber doch noch um.
Das Tongariro Alpine Crossing ist eine 19 km lange Wanderung und führt durch verschiedenste Vegetationen mit traumhaften Panoramablicken!
Ab da fängt dann der Aufstieg auf den Vulkan Ngauruhoe (2291m) an, bekannt als Mount Doom von Herr der Ringe und deswegen ein Selfie Stick Tourismus Magnet. Und der gestaltet sich schwierig: zwei Schritte vor, einen zurück. Es gibt keinen befestigten Weg, die ausgetretenen Pfade sind im Prinzip loses Geröll und teilweise Sand. Nur einige wenige harte Felsen, Vulkangestein, finden sich immer mal wieder, um Halt zu finden. Nachdem wir diese Taktik anwenden, haben wir mehr Erfolg und kommen nach 1,5 Stunden am Gipfel an (vom Fuß des Berges).
Und als wir oben sind, staunen wir nicht schlecht: ein riesiger Krater, an der Rückseite mit Schnee bedeckt und mit wunderschönen Seen.
Wenn man nach vorne blickt, sieht man den Red Crater in wenigen Kilometern Entfernung und die Emerald Lakes, ein paar strahlend blaue Seen zwischen den Bergen. Zusammen mit Andreas und Kathi machen wir eine gemütliche Brotzeit, lassen das Panorama auf uns wirken und schauen zwei Paraglidern zu.
Beim Abstieg offenbart uns Kathi, dass sie noch nie zuvor auf einem Berg war und nun höllische Angst hat, runter zu steigen.
What?! Wahrlich ein guter Zeitpunkt, um uns die Nachricht auf 2.200m Höhe kund zu tun J Wir reden gut auf sie ein, versuchen sie zu beruhigen. Mit Tränen in den Augen, gebückter Haltung und zitternden Knien arbeitet sie sich Schritt für Schritt nach unten. Ein Abstieg von diesem Vulkan ist wirklich nichts für Anfänger! Andreas und Tobias wollen ein bisschen mehr Action und begeben sich auf einen Seitenhang, der ausschließlich aus Sand und leichtem Geröll besteht. Hier kann man mit langen, schnellen Schritten hinabgleiten, fast schon Skifahren. Man rutscht weit und kann sogar kleine Kurven machen – es macht riesigen Spaß! Der Preis dafür: die Schuhe füllen sich komplett mit Schutt und Sand. In diesem Stil ist der Abstieg in wenigen Minuten erledigt. Simone macht noch ein kurzes Video von der eigenwilligen Technik und bald sind wir alle zusammen heil unten angekommen. Auch Kathi hat es überlebt. Tobias legt sich für ein Nickerchen in die Sonne, während die anderen sich Richtung Red Crater aufmachen. Wenig später holt Tobias auf und mit letzter Kraft erreichen wir nach vielen Stunden den Gipfel mit diesem unglaublichen Ausblick:
Hinter Simone erreichen drei Italiener die Spitze und einer schreit beim Anblick des Panoramas laut:
„Porco dio, porco dio!“
Simone lacht laut auf – versteht sie mittlerweile die Italiener – der Typ fühlt sich ertappt, errötet und alle lachen gemeinsam. Auch so funktioniert Völkerverständigung! Andreas, der Wahnsinnige, hat immer noch nicht genug und springt sogar nackt in einen kleinen See, den er noch alleine erreicht. Wir anderen sind einfach zu müde! Er ist ein brutal durchtrainierter Mitdreißiger! Nach anstrengenden neun Stunden sind wir spätabends am Parkplatz und die Füße tun verdammt weh – nach langer Wanderpause seit Chile war das ein wenig viel für einen Wiedereinstieg in die Wanderwelt. Aber es hat sich gelohnt!! Pro-Tipp fürs Crossing: nicht den gesamten Weg (19 km) wandern, sondern von besagtem Punkt am Red Crater wieder zurück gehen. Erstens gibt es ab dem Punkt nicht mehr so viel zu sehen, wie uns viele zu berichten wissen, und zweitens spart man sich den teuren Shuttle, um zum Auto zurück zu kommen.
Am Abend gönnen wir uns einen fantastischen Grillabend: Neuseeländisches Lammsteak, Grillgemüse, Rotwein und den Sonnenuntergang auf der Terrasse – was will man mehr vom Leben?
Am nächsten Tag lassen wir die Seele baumeln und erholen unsere geschundenen Körper. Simone spürt den Anflug einer Erkältung – kein Wunder nach der eiskalten Nacht und der Monster-Wanderung. Aufgrund der Temperaturen beschließen wir, das Zelt-Abenteuer erst mal ad acta zu legen. Hostels gibt es schließlich genug 🙂 Andreas macht sich per Anhalter auf Richtung Südinsel, leider müssen wir uns verabschieden. An dem Tag wussten wir noch nicht, dass wir uns noch zwei Mal wiedersehen sollten. Kathi fährt mit uns zur Westküste…
…dort befinden sich die Waitomo Caves, berühmte Höhlen voller Glühwürmchen!
Gleich am nächsten Morgen um 10 Uhr finden wir uns ein – und stellen fest, dass wir nur zu dritt sind. Wieder mal eine Privatführung! Grandios! Wir finden raus, dass es sich bei dem Anbieter um einen Neueinsteiger im Markt handelt: ein Familienbetrieb, die Höhlen befinden sich auf deren Grundstück. Zwei davon besichtigen wir heute. Simone ist sehr tapfer und schmeißt sich trotz Erkältung in das Pippi Langstrumpf-Outfit, das wir alle kriegen. Um unsere Kleidung zu schützen, bekommt jeder ein langärmeliges T-Shirt, eine Flanell-Weste sowie eine weite Jogginghose. Und natürlich Helm mit Licht und Gummistiefel.
In den Höhlen ist es nass, matschig und wir sehen wundersame Formen der Natur: Stalagmiten und Stalaktiten, über Jahrtausende gebildete Gesteinsformationen, Engpässe, durch die wir kriechen, ja sogar robben müssen. Nichts für Leute mit Platzangst! Wasserläufe, große, vom Wasser abgerundete Felsbrocken und knöcheltiefe Matschfelder tun sich vor uns auf. Wir sind begeistert von dem Anblick.
Das Beste kommt aber zum Schluss. Irgendwann sind wir so tief unter der Erde, dass fast kein Licht mehr vordringt. Hier machen wir unsere Kopflichter aus und langsam gewöhnen sich unsere Augen an die Dunkelheit. An der Decke werden zuerst hunderte, dann abertausende Glühwürmchen sichtbar. Es sieht wie ein riesiger Sternenhimmel aus – wunderbar und einzigartig!
Die Mädels sind begeistert, Tobias aber ist noch viel begeisterter von einer zweiten Ecke in der Höhle…
…die sich in absoluter Dunkelheit befindet!
Kein einziger Lichtstrahl schafft es, in den derart versteckten Winkel vorzudringen. Ein einmaliges Erlebnis. Selbst nach 15 min warten in der Dunkelheit kann man seine Hand nicht vor Augen sehen, unserem Sehorgan fehlt schlicht und einfach der notwendige Lichtquell. Wir sitzen in der absoluten Finsternis. Licht an- und vor uns sehen wir eine Wasserpfütze, in der reinstes Wasser fließt. Daraus zu trinken ist ein Genuss – Natur pur!
Nun ist es an der Zeit, wieder eigene Wege zu gehen: wir verabschieden uns von Kathi, die per Bus weiterreist. In Whanganui, auf dem Weg Richtung Wellington finden wir spontan ein Doppelzimmer im Tamara Hostel, das wirklich sehr schön aussieht und toll eingerichtet ist. Lage: direkt am Fluss. In der Abendsonne machen wir ein BBQ und genießen das zarte Lammfleisch Neuseelands. Die zahllosen Schafe am Straßenrand finden teilweise den Weg ins Kühlregal – uns soll’s recht sein. Es schmeckt herrlich!
Die Fahrt nach Wellington ist ein Genuss: die Straßen winden sich in kurvigen Landstraße um die Gebirge, sattgrüne Wiesen voller Schafe und Kühe wechseln sich mit außergewöhnlichen Bäumen ab, die wir noch nie gesehen haben. Neuseeland, wie man es sich vorstellt!
In der Hauptstadt angekommen sind wir begeistert: sie liegt direkt am Wasser und sieht sehr gepflegt aus. Einige Leute haben uns gewarnt, dass man hier keine Zeit verschwenden soll. Wir sind absolut nicht der Meinung und haben uns sofort in Wellington verliebt!
Auf dem Aussichtspunkt über der Stadt verschaffen wir uns einen groben Überblick, das weitläufige Stadtgebiet sieht mit all den Grünanlagen schön und lebenswert aus.
Wir wollen ans Meer und gehen dort Mittagessen – es erinnert ein wenig an Vancouver, weil man ziemlich schnell an den Strand gelangt und abschalten kann. Trotzdem ist die (Groß-)Stadt in der Nähe.
Ein riesiger Hafen ist das Herz der City und nicht weit davon entfernt entdecken wir die Innenstadt. Das große Museum of Wellington City and Sea wird umrahmt von einer tollen Hafenpromenade, coolen Kneipen, Restaurants, alten, herrlichen Gebäuden und viel Kunst. Die Kreativität ist in der Stadt zu spüren, Simone kann nicht aufhören zu fotografieren, während neben ihr Jugendliche Arschbomben ins Hafenbecken machen – von einem offiziellen Turm, den jeder nutzen kann. Cool!
Direkt am Wasser entdecken wir eine Bar, die chillige Sitzkissen am Boden sowie Sonnenhüte und Sonnencreme anbietet. Dazu Live-Musik und der Blick auf die Innenstadt! Wir schlürfen unser Bier und freuen uns über unsere schöne Zeit. Nach all den Aktivitäten der letzten Tage wollen wir entspannen und lassen Sightseeing Sightseeing sein und genießen einfach den Spirit der Stadt, man muss nicht immer alles sehen!
Am nächsten Morgen wartet die Fähre auf uns, wir setzen über nach Picton, um die Südinsel kennen zu lernen! Schiff Ahoi![:en]
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